Das im Verlag des Diplomatic Council erstmals 2018 veröffentlichte Buch „Stasi 2.0“ ist Anfang 2021 in einer zweiten aktualisierten Auflage erschienen (ISBN 978-3-947818-05-1). Die Aktualisierung war notwendig geworden aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage nach dem Werk und der dramatischen Ereignisse im Jahr 2020, die in der Neuauflage berücksichtigt werden. Das letzte Jahr war nämlich nicht nur durch Corona bestimmt, sondern auch durch bemerkenswerte Entwicklungen auf dem digitalen Sektor.
Was 2020 in der digitalen Welt geschah (Auszug):
Apple und Google nahmen das weltweit gewaltigste Personenverfolgungssystem in Betrieb, das etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung umspannt. Es dient in der Pandemie der Kontaktverfolgung, um Infektionsketten aufspüren zu können. Indes haben beide Konzerne diese Funktion fest in ihre Betriebssysteme eingebaut. Es ist kaum anzunehmen, dass sie diese nach der Corona-Krise wieder zurücknehmen werden. Ganz im Gegenteil!
Die USA und die Europäischen Union haben begonnen, gesetzliche Initiativen gegen die Digitalgiganten einzuleiten. Die immense Machtkonzentration in den Händen einiger weniger Digitalkonzerne, die vielen Menschen schon lange unheimlich ist, ist nun offenbar auch den Regierungen ein Dorn im Auge. Selbst in China geht die Regierung strikt gegen den dortigen Digitalmoloch Alibaba vor.
Das Treiben der digitalen Trolle und Social Bots in den Sozialen Medien hat sich in der Corona-Krise geradezu zu einer „Lügenpandemie“ entwickelt. Die Grenze zwischen Wahrheit und Fake New verschwimmt immer mehr. Eine neue Generation sogenannte „Deep Fakes“ wird diese Abgrenzung künftig beinahe unmöglich machen. Deep Fakes sind Videos, bei denen echten Personen falsche Aussagen digital-geschickt in den Mund gelegt werden, dass sie selbst für Experten nicht mehr erkennbar sind. Die Weihnachtsansprache der britischen Königin machte 2020 die Runde – von vorne bis hinten gefälscht.
In China hat die erste Zentralbank weltweit mit der Herausgabe einer staatlichen Kryptowährung begonnen. Die Europäische Union bereitet einen E-Euro vor. In der Pandemie haben Millionen von Menschen bereits digital gezahlt, um die Ansteckungsgefahr durch Geldscheine zu vermeiden. Kryptowährungen und digitale Zahlungsvorgänge haben eines gemeinsam: Sie sind nachvollziehbar. Man kann verfolgen, wer was wann bezahlt hat.
Mitten in der Krise 2020 erlebten die Vereinigten Staaten von Amerika den größten Angriff auf US-Behördencomputer. Über Monate hinweg haben Hacker zentrale US-Behörden ausspioniert, darunter auch die Atomwaffenbehörde National Nuclear Security Administration. Die zuständige Cybersecurity and Security Agency bescheinigte, die Hacker hätten „Raffinesse und komplexes Handwerk“ demonstriert. Es sei „extrem schwierig“, die Eindringlinge aus den Systemen zu entfernen. Seit Anfang 2021 ist klar: Die Hacker sind auch in deutschen Behördencomputern eingedrungen. Die Gefahr einer nahenden „IT-Pandemie“ ist realer als je zuvor.
Nachdem die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im letzten Jahrzehnt für gelinde gesagt Aufregung gesorgt hat, steht in den 2020ern die „e-Privacy Verordnung“ auf der Agenda der Europäischen Union. Soviel vorab: Einfacher wird es nicht, aber hoffentlich „irgendwie“ sicherer.
Die EU plant das Ende der Verschlüsselung bei der privaten digitalen Kommunikation. Bei Diensten wie WhatsApp und Co wollen die Sicherheitsbehörden der EU künftig mithören bzw. mitlesen, um effektiver gegen Verbrechen und Terror vorgehen zu können.
Die Homeoffice-Welle des Jahres 2020 hat die Datensicherheit und den Datenschutz vor große Herausforderungen gestellt. Nie zuvor haben so viele Menschen so dezentral und dennoch vernetzt mit Computern gearbeitet.
Das Internet der Dinge, die Cloud, Big Data und Künstliche Intelligenz (KI) schicken sich an, in den 2020ern die digitale Revolution zu vollenden, die im letzten Jahrzehnt begonnen hat. Vor allem durch KI stehen nicht nur selbstfahrende Autos im Laufe der Dekade vor dem Start, sondern auch Millionen von Arbeitsplätze zur Disposition.
Alle diese und viele weitere aktuelle Themen werden in der Neuauflage von „Stasi 2.0“ (ISBN 978-3-947818-05-1) behandelt.