Neues Buch des ehem. deutschen Botschafters Prof. Dr. Heinrich Kreft mit Andreas Dripke: „Kampf ums All – Wie Elon Musk, Jeff Bezos und Richard Branson den Weltraum erobern“, Edition 2025, 320 Seiten, ISBN 978-3-98674-138-9
Die Ökonomisierung und die Militarisierung des Weltalls stehen im Fokus des neuen Buchs „Kampf ums All“, das der ehemalige deutsche Botschafter Prof. Dr. Heinrich Kreft gemeinsam mit dem Journalisten Andreas Dripke veröffentlicht hat. Auf 320 Seiten wird erklärt, „wie Elon Musk, Jeff Bezos, Richard Branson den Weltraum erobern und welche Rolle die NASA, die ESA, China und Russland“ dabei spielen, so der ungewöhnlich lange Untertitel.
Tatsächlich beleuchten die beiden Autoren beinahe alle Aspekte der Weltraumfahrt, von den ersten Anfängen über die veränderte Rollenverteilung zwischen staatlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren, Zukunftsmärkte wie Weltraumtourismus oder Space Mining, also den Abbau von Rohstoffen auf Asteroiden und Planeten, bis zur geplanten Besiedlung des Mondes und des Mars.
Prolog (Auszug)
„Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. …“ So beginnt das Gebet aller Gebete im Christentum, der mit 2,26 Milliarden Anhängern vor dem Islam und dem Hinduismus größten Religionsgemeinschaft auf Erden. Das Vaterunser steht exemplarisch dafür, wie „der Himmel“ als das Symbol der Menschheit im wahrsten Sinne des Wortes Überirdisches darstellt. Die Erde ist für die Menschen da, der Himmel für Gott. Wenn wir uns heute auf den Weg ins All begeben, geht das in seiner Bedeutung über einen technischen Vorgang hinaus. Dem Weltall haftet stets auch etwas Mystisches an. Das zeigt die Entwicklung der Weltbilder im Laufe der Jahrtausende. …
Wenn wir heute vom Weltall, dem Kosmos oder dem Universum sprechen, meinen wir die Gesamtheit von Raum, Zeit und aller Materie und Energie darin. Davon zu unterscheiden ist das beobachtbare Universum, also die vorgefundene Anordnung aller Materie und Energie, angefangen bei den elementaren Teilchen bis hin zu den großräumigen Strukturen wie Galaxien und Galaxienhaufen. … Nach heutigem Verständnis sehen wir bestenfalls fünf Prozent des Universums. 95 Prozent gelten als prinzipiell unbeobachtbar, nur indirekt zu erahnen und physikalisch bisher nicht zu erklären. …
Die einst der Science Fiction vorbehaltene Fantasie, dass die Menschheit das All erobern könnte, ist heute zum Greifen nahe.
Die bemannte Raumfahrt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in drei Phasen entwickelt. Das Apollo-Mondprogramm, führte dazu, dass 1969 die ersten Menschen auf dem Mond landeten (bis 1972 gab es noch fünf weitere Mondlandungen). Es war ein Triumpf der Menschheit.
Es folgte eine 40 Jahre lange Phase der Stagnation. Zwar gab es zahlreiche Forschungsflüge unbemannter Sonden, aber auf dem Gebiet der bemannten Raumfahrt und des Raumtransports wurden keine Fortschritte mehr erzielt. Das als Apollo-Nachfolge konzipierte Space Shuttle-Programm war ein wirtschaftliches Desaster – jede einzelne Mission kostete eine Milliarde Dollar. Der Betrieb war so teuer, dass alle Anläufe auf ein sinnvolleres Nachfolge-Flugsystem für mehr als drei Jahrzehnte unterblieben.
Die dritte Phase begann mit Unternehmen wie Elon Musks SpaceX, der Blue Origin Company von Amazon-Gründer Jeff Bezos und Sir Richard Bransons Virgin-Weltraumfirmen. Erst diese Unternehmen lassen Pläne wie etwa eine bemannte Landung auf dem Mars als realistisch erscheinen – nicht nur aufgrund fortgeschrittener Technologie, sondern fast noch mehr, weil sie die Kosten massiv gesenkt haben. Die Weltraumfahrt liegt nicht mehr nur in den Händen staatlicher Akteure, sondern entwickelt sich zu einem gigantischen Geschäftszweig. Es geht nicht mehr „nur“ um Milliarden, sondern um Billionen – und die Entwicklung der Menschheit zu einer multiplanetaren Spezie.