Quantencomputing gilt als eine Sprunginnovation - vergleichbar mit dem Internet und Künstlicher Intelligenz (wenn auch auf einer anderen Ebene). Ebenso wie beim Internet und bei KI ist davon auszugehen, dass auch die Quantentechnologie nach und nach in alle Wirtschaftszweige und schließlich in alle Lebensbereiche vordringen wird. Vor diesem Hintergrund hat das Diplomatic Council die Initiative DC Quantum Leap mit Harald A. Summa als Chairman an der Spitze ins Leben gerufen. Ziel ist es, ein Ökosystem rund um Quantencomputing zu schaffen; keiner wäre dazu besser geeignet als Harald A. Summa, weil ihm genau dies schon einmal gelungen ist: Der von ihm gegründete und über viele Jahrzehnte als Geschäftsführer geführte eco Verband der Internetwirtschaft ist heute der größte Internetverband seiner Art.
Am 17. September stellen Harald A. Summa und sein Team die DC Initiative Quantum Leap online vor (17:30 bis 18:30 Uhr). Wer sich die Stunde Zeit nimmt, erhält einen weitreichenden Blick in die Zukunft – mit heute schon gravierenden Auswirkungen.
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Höchste Eile ist geboten
Im ersten Schritt ist höchste Eile geboten, die Datenbestände, die die Grundlage unserer digitalen Zivilisation bilden, vor Datendieben zu schützen. Denn Firmendaten, Informationen der öffentlichen Verwaltungen und Privates ist zwar durch die heute gängigen Verschlüsselungsverfahren vor fremden Zugriffen geschützt - aber mittels Quantencomputing können diese Verschlüsselungen künftig binnen kürzester Zeit geknackt werden. Nicht auszudenken, wenn die Informationen der Regierungen, der Wirtschaft und der Forschung sowie private Daten wie Kreditkarten oder Passworte von Cyberkriminellen wie ein offenes Buch gelesen werden könnten. Harald A. Summas Warnung vor einer globalen Quanten-Krise („Quantum Crises“) wird schon länger international heftig diskutiert.
Der DC Chairman erklärt: „Quantencomputer werden schon in wenigen Jahren in der Lage sein , alle heute geläufigen Verfahren zur Datenverschlüsselung zu knacken. Dann besteht die große Gefahr, dass Cyberkriminelle und Schurkenstaaten an zuvor verschlüsselte Informationen von Regierungsbehörden, Finanzinstitutionen und kritischem Infrastruktureinrichtungen gelangen.“ Die United Nations haben 2025 zum „International Year of Quantum Science and Technology“ proklamiert. Für dasselbe Jahr wird prognostiziert, dass die durch Cyberkriminalität verursachten Kosten für die Weltwirtschaft erstmals die Marke von 10 Milliarden Dollar überschreiten.
Regierungsstellen und Finanzsektor am meisten gefährdet
Das größte Gefahrenpotenzial macht Harald A. Summa bei Regierungsstellen und im Finanzsektor aus. Die heute am weitesten verbreiten kryptografischen Standards wie RSA oder Diffie-Hellman würden systematischen Angriffen mit Quantencomputern nicht standhalten, befürchtet der Fachmann. Diese Verfahren seien jedoch die Grundlage für Authentizität, Vertraulichkeit und Integrität und damit für die Sicherung digitaler Produkte und Dienste. „Es käme zu einem globalen Digital-GAU, würde die Basis der sicheren Datenspeicherung verlorengehen“, sorgt sich Harald A. Summa um die Zukunft.
Der Digitalexperte hatte schon einmal weit nach vorne geschaut, als er 1995 den Verband der Internetwirtschaft (eco) gründete – als nur wenige die heute selbstverständliche Allgegenwart des Internet voraussahen –, und ihn zu seiner heutigen Position als weltweit größtem Internetverband geführt hat, der den stärksten Internet-Austauschknoten in Europa betreibt (DE-CIX). „Die Quantentechnologie wird sich ebenso wie das Internet ausbreiten und vergleichbar gravierende Veränderungen mit sich bringen“, sagt Harald A. Summa. Das Gros der Auswirkungen sei positiv, weil Quantencomputer Klimamodelle viel besser berechnen oder Quantensensorik die Medizintechnik revolutionieren könnten, „aber in den Händen von Kriminellen ist das Gefahrenpotenzial hoch.“ Der Visionär mahnt: „Es wird höchste Zeit für eine Post-Quantum-Verschlüsselung, die gegen Quantenangriffe gewappnet ist.“ Er verweist darauf, dass Apple seinen Kommunikationsdienst iMessage bereits entsprechend umgestellt habe. „Doch die meisten Finanzinstitute und wohl auch Zentralbanken sind noch nicht soweit“, befürchtet Summa.
Vorstöße von NIST und ETSI sind begrüßenswert
Der Chef der Initiative Quantum Leap begrüßt den vom US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) forcierten schnellen Übergang zur Post-Quantum Cryptography (PQC), um kritische Infrastrukturen vor Quantencomputern zu schützen. „Regierungsstellen, Organisationen, Finanzinstitute und Rechenzentren müssen den langwierigen Übergang zu PQC zügig einleiten, um einen Digital-GAU zu verhindern“, fordert Harald A. Summa.
Als eine vielversprechende Lösung für eine quantensichere Infrastruktur bezeichnet er die Quantum Key Distribution (QKD, Quantenschlüsselverteilung), die sich die Gesetze der Quantenmechanik zunutze macht, um geheime symmetrische Schlüssel zwischen authentifizierten Benutzern in einem nicht vertrauenswürdigen optischen Netzwerk zu verteilen. Summa verweist auf Fortschritte bei der Realisierung von QKD-Netzwerken in den letzten 20 Jahren: „2004 gab es die ersten Experimente im Labor, heute finden Feldversuche über Glasfaser an vielen Stellen auf der Welt statt“, lobt er. Die Fortschritte führt er auch auf die Kompatibilität mit dem sogenannten OSI-Modell (Open Systems Interconnection) zurück, insbesondere auf die Kommunikationsschichten zur optischen Verschlüsselung (OTNsec) und die Internet Protocol Security (IPsec). IPsec spiele eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung robuster Sicherheitsmerkmale für das Internet Protocol (IP), zeigt Harald A. Summa die Zusammenhänge auf.
Er erklärt: „Mit der Integration von QKD in IPsec wird die Netzsicherheit durch die Kombination von robuster Verschlüsselung mit quantenresistentem Schlüsselaustausch erheblich verbessert. Dadurch entsteht ein Schuldschild, der nach heutigem Ermessen Quantenangriffen standhalten dürfte.“ Der Experte hebt den Standard ET-SI-QKD-014 hervor, den das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) veröffentlicht hat, und der die Integration von QKD-Systemen mit herkömmlichen Technologien auf mehreren Ebenen zu standardisieren versucht. „Dieser Ansatz wurde bereits von QKD-Anbietern wie Toshiba und ID Quantique sowie von klassischen Verschlüsselungsanbietern wie Ciena, Juniper, Fortinet und Thales übernommen“, sagt Harald A. Summa.
Testprojekte in Frankfurt, Cambridge und Singapur
Der Visionär verweist darauf, dass an dem von ihm mitgegründeten DE-CIX (Deutscher Internet Exchange) in Frankfurt am Main bis Ende des Jahres die erste Testumgebung für einen Quantum Internet Exchange (IX) entstehen soll. Das Quantennetz zwischen Frankfurt und Berlin werde dann zu den längsten in Europa gehören. Es sei Teil des „Q-Net-Q“-Projekts, das darauf abziele, klassische und Quanten-basierte IT-Systeme zu integrieren und sichere Kommunikations- und Netzinfrastrukturen zu entwickeln. Vergleichbare Projekte gäbe es in Cambridge und Singapur.
Cyberkriminelle bereiten sich auf das Quantum-Zeitalter vor
Harald A. Summa erklärt: „Das Wettrennen zwischen Datensicherheit und Cyberkriminalität wird durch die Quantentechnologie dramatisch beschleunigt. Die Fortschritte auf der Sicherheitsseite sind erfreulich, doch die Kriminellen nehmen mit der Methode ‚harvest-now decrypt-late‘ heute schon die Zukunft vorweg.“
Mit „harvest-now decrypt-late“ (HNDL) ist gemeint, dass Cyberkriminelle längst in großem Umfang Datenbestände erbeuten, die sie derzeit aufgrund der Verschlüsselung noch nicht nutzen können, aber darauf vertrauen, dass sie die Verschlüsselung künftig durch Quantencomputing knacken und die Informationen dann nutzen können. „Wir sollten die Quantenbedrohung sehr ernst nehmen, weil sie sehr ernst ist“, sagt Harald A. Summa, „denn der Missbrauch von Quantencomputern im großem Stil stellt eine der größten Bedrohungen für die Cybersicherheit und damit für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft rund um den Globus klar.“
Quantensensorik in der Medizin
Harald A. Summa ist es wichtig zu betonen, dass Quantentechnologie viel mehr bedeutet als „nur“ mit Quantencomputern umzugehen. So ermöglichT diese Technologie auch in der Sensorik einen Quantensprung im wahrsten Sinne des Wortes. Beispielsweise können die heute üblichen Verfahren der Computertomographie (CT) und der Magnetresonanztomographie (MRT), um in den menschlichen Körper hineinsehen zu können, künftig durch quantensensorische Verfahren abgelöst werden, die eine um ein Vielfaches bessere und damit aussagekräftigere Darstellung ermöglichen.