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Frank Obrist
E-Fuels statt E-Autos

Diplomatic Council Mitglied Frank Obrist ist CEO der Obrist Group*

„Jeder Kilometer, den ein Auto mit E-Fuels zurücklegt, verbessert das Klima.“

„Es ist unrealistisch zu glauben, man könne den weltweiten Fahrzeugbestand an über einer Milliarde Autos mit Verbrennermotor auf absehbare Zeit durch Elektroautos ersetzen“, sagt Frank Obrist, Gründer der auf nachhaltige Energiekonzepte fokussierten Obrist Group, und fordert „mehr Realitätssinn und weniger Ideologie in der Energiepolitik“. Er gibt zu bedenken: „In vielen Ländern rund um den Globus fehlen der politische Wille, die Akzeptanz der Bevölkerung und die finanziellen Mittel für einen Umstieg auf E-Mobilität auf Jahrzehnte hinweg.“

Als Alternative fordert er den verstärkten Einsatz umweltfreundlich hergestellter synthetischer Kraftstoffe (E-Fuels) in Verbrennerautos. Obrist argumentiert: „Letztlich geht es um die alles umfassende CO2-Bilanz inklusive Batterieproduktion, Stromerzeugung, Errichtung neuer Infrastrukturen, der potenziellen Verschrottung von mehr als einer Milliarde Fahrzeugen und der Herstellung synthetischer Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien – und dabei schneidet die Elektromobilität gegenüber modernen E-Fuels in der Gesamtbilanz deutlich schlecht ab.“

Konzept einer globalen Methanolwirtschaft

Frank Obrist verweist auf das von dem Wissenschaftsjournalisten Jean Pütz in seinem neuen Buch „Wohlstand und Wirtschaftswachstum ohne Reue: Klimarettung ja – Deindustrialisierung nein“ (ISBN 978-3-98674-084-9) vorgestellten Konzept einer globalen Methanolwirtschaft. In dem Werk wird skizziert, wie synthetischer Kraftstoff im Sonnengürtel der Erde mit Hilfe von Photovoltaik in großem Umfang hergestellt und in Methanol umgewandelt werden kann. Dieses sogenannte „grüne Methanol“ bringt zwei wesentliche Vorteile mit sich: Erstens spielt die Effizienz bei der Kraftstofferzeugung keine maßgebliche Rolle, weil die Sonne rund um den Äquator unendlich zur Verfügung steht, und zweitens lässt sich Methanol über alle für fossile Kraftstoffe wie Öl weltweit bereits vorhandenen Infrastrukturen transportieren.

Vereinfacht gesagt wird dabei in einem zweistufigen Prozess zunächst Wasserstoff mittels Solarenergie produziert und dann Methanol aus Wasserstoff hergestellt. Das häufig geäußerte Argument gegen dieses Verfahren – der dafür notwendige hohe Energieaufwand – wird dadurch entkräftet, dass rund um den Äquator die für die Herstellung notwendige Solarenergie im Überfluss vorhanden ist. Das für die Wasserstoffproduktion benötigte Wasser wird bei dem Verfahren aus der Luft gewonnen; selbst in Wüsten ist die Luftfeuchtigkeit hierfür ausreichend.

Riesige Methanolproduktionsanlagen in der Wüste

Jean Pütz skizziert in seinem Buch unter anderem die Errichtung riesiger Methanol­produktions­anlagen in Wüstengebieten und auf unfruchtbarem Ödland. Zudem wird dargestellt, wie der synthetische Kraftstoff über herkömmliche Tankschiffe, Pipelines und Tanklaster bis zur Zapfsäule an der Tankstelle transportiert werden kann. Methanol ist indes nicht nur für den Verkehrssektor, sondern als universeller Energieträger geeignet.

„Wir haben dieses Konzept bereits in mehreren Prototypen umgesetzt und sind in der Lage, industrielle Produktionsanlagen im großen Stil zu errichten“, spricht Frank Obrist für seine Firmengruppe. Buch und Konzept waren unter anderem auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai vorgestellt worden. „Seitdem erfahren wir ein reges Interesse aus Asien, Afrika und der arabischen Welt“, sagt der Chef der Obrist Group. Delegationen aus mehreren Staaten wie beispielsweisen Indien hätten bereits die Unternehmenszentrale in Lindau besucht, um sich über die Machbarkeit der Methanolproduktion im großen Stil in ihren Ländern zu informieren.

In Diskussionen mit ausländischen Delegationen hat Nachhaltigskeits-Pionier Frank Obrist festgestellt, dass vor allem die Wirtschaftlichkeit des Methanolkonzepts eine Schlüsselrolle spielt. Er erklärt: „Sobald klar wird, dass alle vorhandenen Infrastrukturen vom Transport bis zum Auto mit Verbrennermotor weiterhin genutzt werden können und dadurch die Kosten gegenüber einer strombasierten E-Mobilität viel niedriger sind, gehen meinen Gesprächs­partnern häufig die Augen über. Statt fossile Energieträger aus dem Boden zu holen, wird einfach Methanol als Ersatzträger produziert und alles andere bleibt unverändert.“

Methanolproduktion dient dem Klimaschutz

Dem Nachhaltigkeits-Unternehmer Frank Obrist ist wichtig festzustellen, dass synthetische Kraftstoffe nicht die aus Kostengründen zweitbeste Lösung für den Klimaschutz darstellen, sondern auch die technisch beste. Er erklärt: „Bei der Methanolproduktion nach unserem patentierten Verfahren wird der Luft mehr Kohlendioxid entzogen als bei der späteren Verbrennung freigesetzt wird. Anders formuliert: Jeder Kilometer, den ein mit E-Fuels betanktes Fahrzeug zurücklegt, verbessert das Klima.“ Die Obrist Group spricht von „atmospheric Fuel“ oder kurz aFuel, um den Entzug von Kohlendioxid aus der Atmosphäre in der CO2-Gesamtbilanz zu betonen.

* Obrist Group: Die von dem Erfinder und Unternehmer Frank Obrist gegründete Obrist Group ist auf Innovationen für globale, nachhaltige und CO2-neutrale Energiekonzepte fokussiert. Das Spektrum reicht von der weltweiten Versorgung mit erneuerbaren Energien über atmospheric Fuels (aFuels) bis hin zu innovativen CO2-neutralen Antriebskonzepten für die Automobilindustrie. Mit über 200 Patenten gehört die Obrist Group zu den weltweit wichtigsten Innovatoren auf dem Gebiet nachhaltiger Energiekonzepte.