Thought Leadership

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Wolfgang Odenthal
Das Internet der Dinge umschlingt uns

Von DC Mitglied Wolfgang Odenthal

Das Internet , die Cloud und die Datenökonomie bilden eine „unheilige Allianz“ , die unser berufliches wie privates Leben umschlingt. Das sogenannte Internet der Dinge steht exemplarisch für diese Entwicklung

Das „Internet of Things“ (IoT), wie das Internet der Dinge in der Fachsprache heißt, reicht weit über die sogenannte Machine-to-Maschine-Vernetzung in der Industrie hinaus. Es dringt in alle Lebensbereiche ein, vom Smart Home über Geräte am Körper wie Smart Watches bis hin zum künftigen „Internet im Körper“. Mehr als 100 Millionen Menschen tragen bereits eine Computeruhr am Handgelenk. Ringe mit integriertem Bezahlchip werden zusehends populärer. Es ist absehbar, dass wir künftig immer mehr Dinge in unserem Körper tragen werden. Bestes Beispiel hierfür stellt der NFC-Chip in der Hand dar, um Türen zu öffnen, Autos zu starten oder an einem Kartenterminal zu bezahlen. Das Implantieren eines solchen Chips könnte in jeder Apotheke oder jedem Tattoo-Studio erfolgen. Das Internet der Dinge wird uns also künftig nicht nur umgeben, sondern im wahrsten Sinne des Wortes in uns eindringen.

Die Welt um uns herum wird „smart“, von der Smart City mit „intelligenten“ Infrastrukturen über ein computerdominiertes Gesundheitswesen bis hin zu künftigen Robotergenerationen, die weit mehr können als die heutigen Saug- und Rasenmähroboter. Dabei wird die Künstliche Intelligenz (KI) als „vierte Kraft im Bunde“ (neben dem Internet, der Cloud und den Datenbergen) die Vision einer „Smart World“ vollenden.

Gefahren der allgegenwärtigen Vernetzung

Die Gefahren dieser allgegenwärtigen Vernetzung sind groß. Damit „die Dinge“ smart sind, müssen sie bzw. die dahinterstehende Infrastruktur soviel wie möglich über uns Menschen wissen, und genau darin liegt die Gefahr einer „Big Brother Society“. Das Recht auf Privatheit ist zwar nicht im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verbrieft, hat sich in höchstrichterlicher Recht­sprechung aber dennoch zu einem Fundament unserer Gesellschaft entwickelt . Es sei auf die Ausführungen des Bundesverfassungsgerichts verwiesen: „Wer nicht weiß oder beeinflussen kann, welche Informationen über sein Verhalten gespeichert werden, passt sein Verhalten aus Vorsicht an. Das beeinträchtigt nicht nur die individuelle Handlungsfreiheit, sondern auch das Gemeinwohl, da ein freiheitlich demokratisches Gemeinwesen der selbst­bestimmten Mitwirkung der Bürgerschaft bedarf.“

Hacker greifen das Internet der Dinge an

Eine weitere Gefahrenquelle ist ebenso klar auszumachen: Hackerangriffe. Wenn jeder Gegenstand mit dem Internet verbunden ist, kann auch jeder Gegenstand potenziell über das Netz angegriffen, manipuliert oder zerstört werden. Der Maschinenbau, die Medizintechnik, braune und weiße Waren und natürlich Autos, Züge und Flugzeuge sind in einer neuen Dimension gefährdet, sobald sie mit dem Netz verbunden sind. Die Liste der potenziellen Angriffsziele ist im Internet der Dinge beinahe unendlich lang.

Daher kann man nur an die  Hersteller von Geräten, Maschinen und Anlagen aller Art appellieren, den Schutz vor Hackern schon bei der Entwicklung in ihre Produkte „hinein zu entwickeln“. Dabei ist vor allem Software-Knowhow gefragt, das allerdings bei vielen Geräte­- und Anlagenherstellern nicht zu den Kernkompetenzen gehört. Viele Hersteller versehen ihre Hardware mit einer WLAN-Verbindung und einer passenden App, ohne sich um die Sicher­heit zu kümmern. Der notwendige Wandel vom Geräte- und Maschinen- zum Software­hersteller stellt für viele Firmen eine Herausforderung dar, bei der Sicherheitspannen vorhersehbar sind.