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Hang ESG Forum
Appell: UNO hinkt bei den Nachhaltigkeitszielen dem Zeitplan weit hinterher  

Das ESG Forum 2023 der Steinbeis Augsburg Business School beleuchtet die praktischen Auswirkungen der SDG- und der ESG-Entwicklungen auf die Wirtschaft.

 „Die Vereinten Nationen hinken bei den 2015 im Rahmen der Agenda 2030 formulierten Nachhaltigkeitszielen weit hinter dem Zeitplan hinterher. Die Staatengemeinschaft muss bei den Sustainable Development Goals dringend an Geschwindig­keit zulegen, um die Ziele wie geplant bis 2030 zu erreichen“, appellierte die Generalsekretärin der UNO-Denkfabrik Diplomatic Council, Hang Nguyen, auf dem von der Steinbeis Augsburg Business School organisierten „ESG Forum 2023“. Das ESG-Konzept (Environmental, Social, Governance) sieht die verantwortungsvolle Einbindung der Wirtschaft in die Nachhaltigkeits­strategie der Vereinten Nationen vor.

Nur 15 Prozent im Zeitplan, 30 Prozent ohne Fortschritte, sogar Rückschritte

Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) lauten: Keine Armut, kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen, hochwertige Bildung, Geschlechtergleichheit, sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, bezahlbare und saubere Energie, menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Industrie, Innovation und Infrastruktur, weniger Ungleichheiten, nachhaltige Städte und Gemeinden, verantwortungsvoller Konsum und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter Wasser, Leben an Land, Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen sowie Partnerschaften zur Erreichung der Ziele. Von den darauf basierenden Einzelmaßnehmen liegen nur 15 Prozent im Zeitplan“, erklärte Hang Nguyen auf dem „ESG Forum 2023“. Bei knapp einem Drittel seien seit 2015 keinerlei Fortschritte zu verzeichnen. Bei einigen der vor acht Jahren ausgerufenen Ziele habe man sogar Rückschritt hinnehmen müssen.

Als Gründe für den schleppenden Fortgang führte die Generalsekretärin des Diplomatic Council die Corona-Pandemie mit ihren verheerenden weltweiten Folgen und den russischen Angriff auf die Ukraine an. „Der aktuell aufgeflammte Nahost-Krieg wird wohl leider zu weiteren Verzögerungen führen“, erklärte Hang Nguyen den mehr als 120 Teilnehmern auf dem „ESG Forum“ in Augsburg.

EU will führende Rolle übernehmen

Für Europa hat sich die EU verpflichtet, eine führende Rolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 zu übernehmen und hierzu die SDGs in ihre Politik- und Regelungsrahmen zu integrieren. Hang Nguyen verwies auf dem „ESG Forum 2023“ der Steinbeis Augsburg Business School beispielhaft auf den European Green Deal, die EU Taxonomie und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Für Deutschland ist beispielhaft das Lieferkettengesetz zu nennen, das den SDG-Zielen acht (menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) und zwölf (verantwortungsvoller Konsum und Produktion) entspricht.

Andreas Renner warnt die Politik vor überbordender Bürokratie

„Nachhaltigkeit ist zweifelsohne ein wichtiges Thema“, erklärte Andreas Renner, Akademischer Direktor der Steinbeis Augsburg Business School auf dem Forum. Er warnte zugleich vor einer Überforderung der Wirtschaft: „Das deutsche Lieferkettengesetz steht leider exemplarisch dafür, wie der Gesetzgeber den Unternehmen einen sehr hohen und viele Entscheider aus der Wirtschaft sagen zu hohen bürokratischen Aufwand zumutet. Insbesondere die mittelständische Wirtschaft ist mit einer überbordenden Bürokratie schon heute am Anschlag. EU-Kommission und Bundesregierung sollten daher bei allen künftigen regulatorischen Maßnahmen stets auch die praktische Umsetzbarkeit in den Betrieben im Auge behalten.“

Nachfrage nach ESG-Qualifikationskursen ist hoch

Die Steinbeis Augsburg Business School bietet umfassende Kursprogramme an, Unternehmen und Berater mit der profunden ESG-Kompetenz auszustatten. „Unsere ESG-Schulungen sind heute schon gut gemacht“, sagt Andreas Renner, „und ich erwarte in den nächsten Jahren eine weiterhin stark steigende Nachfrage.“

Auf dem ESG Forum 2023, das unter dem Motto „Wandel – Struktur – Zukunft“ stand, wurde unter anderem die Auszeichnung „Company of the Year – ESG“ verliehen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Voraussetzungen für erfolgreiche ESG-relevante Projekte einschließlich Transformation und Kommunikation.