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Bis ein Impfstoff gegen das Coronavirus erhältlich sein wird, dauert es Experten zufolge mindestens bis 2021. Derweil experimentieren Wissenschaftler mit Medikamenten, die zwar nicht vor einer Ansteckung schützen, aber immerhin den Verlauf abschwächen. Dabei stützen sie sich überwiegend auf schon erhältliche Medikamente und Wirkstoffe, die bereits im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen entwickelt wurden. Beim sog „Repurposing“ werden die schon für einen bestimmten Zweck getesteten Mittel zur Bekämpfung des Coronavirus umgewidmet.
Tests an drei deutschen Kliniken
Dazu gehört beispielsweise das Krebsmedikament Aplidin, das etwa in Australien gegen Blutkrebs zum Einsatz kommt. Auch die kanadische Firma Medicago hat eigenen Angaben zufolge einen Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus erzielt. Die ersten Testreihen an Menschen sind für diesen Sommer geplant.
Ebenso im Fokus steht die Substanz Remdesivir, die ursprünglich gegen Ebola entwickelt wurde. Die Wirkung bei Ebola war zwar vernachlässigbar, aber gegen das Mers-Coronavirus, das 2012 auftat, konnten gute Erfolge erzielt werden. Erste Patienten etwa von dem Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ wurden einer Behandlung unterzogen; erste Ergebnisse werden im April erwartet. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat sich optimistisch in Bezug auf die Wirksamkeit von Remdesivir gegen den neuen Coronavirus Covid-19 geäußert. An drei deutschen Kliniken wird diese Behandlungsmethode bereits erprobt. Die Bundesregierung hat hierzu 155 Mio Euro bereitgestellt.
CureVac im Fokus
Ein besonderer Hoffnungsträger ist die Tübinger Firma CureVac, die gemeinsam mit dem bundeseigenen Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe und Arzneimittel intensiv und vor allem erfolgversprechend mit der Entwicklung von Impf- und Wirkstoffen gegen das Coronavirus befasst ist. Sie ist dadurch zugleich zum Streitpunkt zwischen Deutschland und den USA geworden. Augenscheinlich versucht die US-Regierung, CureVac mit hohen finanziellen Zuwendungen dazu zu bringen, ein Anticorona-Medikament exklusiv für die USA zur Verfügung zu stellen. Die deutsche Bundesregierung setzt aber dem Vernehmen nach alles daran, CureVac in Deutschland zu halten und die Verfügbarkeit der Medikament ein Deutschland und Europa zu gewährleisten.Das dürfte mutmaßlich auch gelingen, weil der Hauptinvestor von CureVac Dietmar Hopp ist, der über einen seiner Hauptgeschäftsführer bereits ausrichten ließ: „Wir wollen einen Impfstoff für die ganze Welt entwickeln und nicht für einzelne Staaten.“
Nationale Alleingänge
Die Auseinandersetzung steht dennoch exemplarisch für rigorose nationale Maßnahmen im Kampf gegen die weltweit grassierende Pandemie. Einzelne Mitgliedsfirmen im Diplomatic Council, die mit der Bereitstellung von Gesichtsmasken befasst sind, erleben ähnliche Erfahrungen etwa durch Exportverbote und andere Handelshemmnisse, die letztlich in der Regel zu einer schlechteren Versorgung führen. Dennoch sind nationale Alleingänge politisch verständlich, zumal jede nationale Regierung in erster Linie der eigenen Bevölkerung verpflichtet ist.