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Pest
Gefahr und Risiko

Die Coronavirus-Pandemie wird häufig mit der Pest im Mittelalter verglichen. Doch der Vergleich ist falsch. Die Pest wurde von der mittelalterlichen Gesellschaft wie eine hereinbrechende Naturkatastrophe als unbeeinflussbare Gefahr verstanden. Es ging im wesentlichen darum, ihr einerseits zu entfliehen, ähnlich wie man vor einer Flutwelle davonrennt, und andererseits um den Umgang mit der Krankheit und dem Tod.

Anders unsere moderne Gesellschaft: Wir betrachten das Coronavirus in erster Linie als Risiko und setzen dem entsprechend auf staatliches Risikomanagement. Das ist 2020 nicht anders als schon bei der Finanzkrise 2008. Es gilt zu identifizieren, welche Risikofaktoren bestehen und wie sich diese am schnellsten und besten in den Griff bekommen lassen. Dabei übernimmt. der Staat eine zentrale Rolle, seine Steuerungsmacht, die sich in neoliberalen Staaten sonst eher im Hintergrund hält, werden in der Krise überdeutlich, bis hin zur Zwangsquarantäne, einer Freiheitsberaubung, wie sie ansonsten nur verurteilten Verbrechern zuteil wird.

Es ist gut, wenn der Staat bei einem neuartigen Risiko in einen Risikomanagementmodus schaltet und seine Staatsmacht ausübt. Dieses Vorgehen basiert auf der völlig richtigen Erkenntnis, dass jede Regierung zumindest das Ausmaß einer Katastrophe durch aktives Handeln zum Positiven beeinflussen kann. Genau dies ist die Aufgabe eines jeden Staates.

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