Thought Leadership

Image
Lothar Schmidt
30 Jahre Deutsche Einheit - (auch) eine Uhrengeschichte

SINN Spezialuhren – Sächsische Uhrentechnologie GmbH Glashütte (SUG)

DIE GESCHICHTE EINER WEST-OST-PARTNERSCHAFT

Am 3. Oktober 2020 beging die Bundesrepublik Deutschland den 30. Jahrestag der Deutschen Einheit. Über dieses historische Datum hinaus besitzt die Wiedervereinigung für Sinn Spezialuhren als deutschen Uhrenhersteller einen zusätzlichen Stellenwert. Sie ist für uns gleichbedeutend mit der Geschichte zweier Unternehmen, die das Zusammenwachsen zwischen West und Ost bis heute aktiv leben: Gemeint ist die seit 1999 zwischen Sinn Spezialuhren und der Sächsischen Uhrentechnologie GmbH Glashütte (SUG) bestehende Partnerschaft. Sie wurde vor allem von Dipl.-Ing. Lothar Schmidt, Inhaber von Sinn Spezialuhren und geschätztes Mitglied im Wirtschaftssenat des Diplomatic Council, sowie Dr.-Ing. Ronald Boldt, Gesellschafter und Geschäftsführer der SUG, initiiert und gestaltet. Seit dem Jahrhunderthochwasser 2002 hält Lothar Schmidt 74% der Anteile an der SUG. Gemeinsam mit Ronald Boldt hat er eine anspruchsvolle Gehäusefertigung aufgebaut, die mittlerweile hauptverantwortlich von Sohn Daniel Boldt erfolgreich geführt wird.

Seit ihrer Gründung produziert die SUG die Gehäuse für Sinn Spezialuhren, deren Anforderungen an Konstruktion und Fertigung äußerst diffizil sind.

Es gibt Sätze von historischer Bedeutung, verewigt in den Geschichtsbüchern und im Bewusstsein der Menschen. „Es wächst zusammen, was zusammen gehört” ist ein solcher Satz. Mit ihm hatte Willy Brandt den Mauerfall vom 9. November 1989 kommentiert. Ein mittlerweile zum geflügelten Wort gewordener Ausspruch, der Orientierung gab, weil der Alt-Kanzler vielen Menschen in West und Ost aus dem Herzen sprach. Und weil er sie damit aufforderte, den Prozess der Einheit gemeinsam zu gestalten. Was einfacher klingt, als es ist. Denn Menschen neigen dazu, in ihrer eigenen Welt mit ihrer eigenen Sicht zu verharren.

Das Zusammenwachsen mit Leben füllen

Lothar Schmidt und Ronald Boldt hatten diese Scheuklappen nicht. Im Gegenteil: Sie beherzigten das Zusammenwachsen und füllten es mit Leben – auch weil das unsägliche Klischee vom „Besser-Wessi” und „Jammer-Ossi” nie eine Rolle spielte. In der Rückschau sprechen beide von einer beispielhaften Partnerschaft zwischen West und Ost. Dabei gab es genug Rückschläge nach der Gründung der SUG im Dezember 1998. Das Jahrhunderthochwasser von 2002 verursachte einen Totalschaden des Betriebes, was einem Neubeginn gleichkam. Auch die Finanzkrise (2008) und die Uhrenkrise (2016) bewältigten beide gemeinsam. Über all diese Widrigkeiten hinweg hoben sie die SUG auf einen technischen Stand, der heute höchste Ansprüche an Technologie und Qualität erfüllt.

Von Anfang an stimmte die Chemie

Streng genommen begann die Partnerschaft zwischen Lothar Schmidt und Ronald Boldt 1998 an einer Raststätte auf der Autobahn. Hier trafen sich beide zum ersten Mal, um eine Zusammenarbeit auszuloten. Von Anfang an stimmte die Chemie. Und es herrschte so viel Vertrauen, dass die Entscheidung: „Wir machen es!” schnell fiel. Zwei günstige Faktoren förderten diesen Entschluss. Auf der einen Seite Ronald Boldts Wunsch nach unternehmerischer Selbständigkeit und nach einem Geschäftspartner für seine geplante Unternehmensgründung. Auf der anderen Seite Lothar Schmidts Suche nach einem neuen Lieferanten von qualitativ hochwertigen Uhrengehäusen. Die Tatsache, dass beide Ingenieure sind, beförderte das gegenseitige Verständnis und Vertrauen zusätzlich. Auch die örtlichen Umstände in Glashütte passten: Hier gab es kein Unternehmen, das hochwertige Gehäuse aus edlen Materialien auch in Kleinstserie für mechanische Uhrwerke fertigen konnte.

Es kommt auf das Gemeinsame und Verbindende an

Was folgte, war in der Tat Pionierarbeit. Denn ein Unternehmen mit einer neuen technologischen Ausrichtung aufzubauen – so aus dem Nichts, ohne Unterstützung eines Konzerns oder von Investoren – war eine mutige Entscheidung. Heute residiert die SUG im eigenen, geschichtsträchtigen Firmengebäude an der historischen Glashütter Uhrenmeile mit modernsten Arbeitsräumen. Auch für Kontinuität ist gesorgt. Denn mittlerweile ist Sohn Daniel Boldt hauptverantwortlich für die SUG, die er bereits seit der Gründung in verschiedenen Funktionen begleitet.

Für Lothar Schmidt und Ronald Boldt kam es immer auf das Gemeinsame und Verbindende an, um das Zusammenwachsen leben zu können. Diese Erkenntnis gehörte von Anfang an zum Selbstverständnis und ist heute zum wichtigen Meilenstein beider Firmengeschichten geworden. Ronald Boldt brachte es in seiner Rede anlässlich des zwanzigsten Firmenjubiläums der SUG auf den Punkt: „Wenn einmal ein Preis für eine außergewöhnliche Ost-West-Partnerschaft ausgelobt werden sollte, da hätten wir sicher gute Chancen.”