Thought Leadership

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Diversity Award
Augenmerk auf IT und Diversity bei internationalen und lokalen Projekten

Von Diversity Consultant Annika von Redwitz, Chairwoman DC Diversity Program, und Dr. Detlef Werner, Diplomatic Council Otto Schell Institute Trusted Advisor for Digital Transformation

Wenn ein Unternehmen international tätig wird, ist eine ganzheitliche Sicht auf sowohl die Gesetzgebung des neuen Marktes als auch auf kulturelle Unterschiede gefragt. Die Erfolgsaussichten steigen markant, wenn beide Faktoren berücksichtigt werden. Jedes Unternehmen nutzt eine (ERP-) Software, um die betrieblichen Abläufe zu optimieren, zu produzieren, den Verkauf durchzuführen und natürlich die legalen Anforderungen, wie z.B. die Steuererklärungen, bereitzustellen.

Wenn eine Expansion des Unternehmens in eines oder mehrere neue Länder erfolgt, wird schnell festgestellt, dass nun andere „Spielregeln“ gelten: Die Gesetze der Zielländer sind unterschiedlich und in der Regel völlig anders als im Land des Unternehmenssitzes!

Führende EDV-Anbieter, wie z.B. die SAP SE, erleichtern die Expansion in viele Länder mit den so genannten „Länderversionen“, d.h. wichtige Gesetze oder Geschäftspraktiken werden in der ERP-Software bereits zur Verfügung gestellt, so dass der Roll-Out erleichtert wird.

Allerdings müssen auch immer die kulturellen Unterschiede beachtet werden, zum Beispiel beim Software-Rollout:
In Indien erwartet oft der Projektmitarbeiter, dass er täglich nach dem Status gefragt wird, sonst würde er die Aufgabe als unwichtig ansehen und nicht weiterarbeiten – in Deutschland ist eine solche „Kontrolle“ verpönt und man lässt das Projektteam eher eigenständig arbeiten.

Aber auch vermeintlich „ähnliche“ Länder bieten Überraschungen: Zum Beispiel sind US-Amerikaner eher Zielorientiert („Das ist unser Ziel, lasst uns loslegen!“), während Deutsche eher Prozessorientiert arbeiten („Das ist unser Ziel, lasst uns zuerst den Prozess definieren!“)

Es gibt also für die Zusammenarbeit große Unterschiede, die man für erfolgreiche Projekte kennen sollte.

5 Tipps für erfolgreiche interkulturelle Zusammenarbeit:

  • Führen Sie vor Markteintritt Schulungen für die beteiligten Teammitglieder, inklusive Management, durch. Durch mehr Wissen über besondere Gegebenheiten läuft Kommunikation, Verhandlungen und Aufbau neuer Prozesse runder und effektiver.
  • Haben Sie im Unternehmen Mitarbeiter*innen aus dem Markt, in dem Sie neu einsteigen? Geben Sie diese eine aktive Rolle im Projekt, und ermöglichen Sie einen guten Austausch über spezifische kulturelle Themen im Team. So können alle lernen und Fehler vermieden werden.
  • Entstehen durch eine neue Niederlassung in einem anderen Land neue virtuelle Teams? Dann ermöglichen Sie am Anfang der Zusammenarbeit ein Team-Event, damit sich alle Beteiligten persönlich kennenlernen können. Das ist gut investiertes Geld, denn so wird die Zusammenarbeit schneller produktiv und die Kommunikation läuft effektiver.
  • Auch wenn Sie eine gemeinsame Sprache sprechen, z.B. Englisch, ist diese meist nicht die Muttersprache von allen Teammitgliedern. Es kann zu Missverständnissen und unnötige Konflikte führen. Fragen Sie im Zweifelsfall noch einmal nach, und seien Sie geduldig! Überlegen Sie, wie Sie am besten zielführend Fragen stellen, Aufgaben verteilen und Feedback geben.
  • Investieren Sie langfristig/nachhaltig in Aktivitäten und Maßnahmen, die Offenheit und ein positives Betriebsklima über Abteilungen, Rollen und Ländern hinweg fördern. Dies zahlt sich aus, gerade in Zeiten von Umbruch und großen Veränderungen in der Organisation.