Thought Leadership

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Vitruvischer Mann
Mensch im Mittelpunkt

In vielen Digitalvisionen wird ein Zukunftsbild gezeichnet, in dem sich denkende Maschinen aufschwingen, die Welt und vor allem die Menschheit zu beherrschen. Künstliche Intelligenz wird als Inbegriff dieser Entwicklung dargestellt, über „Chips im Gehirn“ wird eine Verschmelzung der menschlichen Rasse mit der alles beherrschenden Maschinenwelt skizziert. Diese „Horrorszenarien“ haben alle eines gemeinsam: Sie reduzieren das menschliche Denken auf eine Abfolge von Algorithmen.

„Soft Skills“ der Menschlichkeit

Diese Mechanisierung des Denkens verkennt völlig den Kern der menschlichen Intelligenz. Wer ein bisschen Lebenserfahrung hat, weiß, dass nicht der klügste und nicht der schnellste Denker mit dem größten Faktenwissen der erfolgreichste geschweige denn der glücklichste Mensch auf Erden ist. Es sind „soft skills“ wie Empathie, Überzeugungskraft, Mut, Disziplin, Kreativität und sicherlich noch ein weitere urmenschliche Eigenschaften, die das Menschsein ausmachen. Das soll nicht die Bedeutung der künstlichen Intelligenz kleinreden, aber sehr wohl einen Kontrapunkt dazu setzen. Wer glaubt denn ernsthaft, dass die Regierungschefs der Supermächte USA (Trump), Rußland (Putin) und China (Xi) die klügsten Köpfe unserer Welt sind? Ist es wirklich anzunehmen, dass Zukunftsmacher wie der kongeniale und zwischenzeitlich verstorbene Kopf des wertvollsten Unternehmens der Welt – Steve Jobs – oder der für beinahe jede Vision gute Elon Musk bald durch Computerhirne ersetzt werden.

Werkzeuge des Menschen

Viel wahrscheinlicher als dass die Maschinen die Menschen beherrschen werden ist es, dass die Menschheit mit der künstlichen Intelligenz ein neues Werkzeug an die Hand bekommt, das sie für sich nutzen wird – natürlich in neuen und heute noch kaum vorstellbaren Varianten. Aber die Erfinder des Rades waren vermutlich ebenso wenig in der Lage die Vision eines Autos zu entwickeln, die Pioniere der Elektrizität hatten mit Sicherheit kein Smartphone vor Augen. Dennoch wäre es übertrieben zu behaupten, dass Autos oder Smartphones heute die Menschheit beherrschen. Aber sie sind sicherlich ein fester Bestandteil unseres Alltags – genauso, wie künstliche Intelligenz künftig allgegenwärtig sein wird.