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Dr. Holger Bengs
20 Jahre Grüne Chemie

Wir feiern 2018 ein Jubiläum: Vor zwanzig Jahren erblickten 1998 die zwölf Grundprinzipien „Grüner Chemie“ das Licht der Welt. Ein Betrag von Diplomatic Council Mitglied Dr. Holger Bengs.

 

Die Ziele: Umweltverschmutzung vermeiden, Energie-Einsatz minimieren und gleichzeitig die Gefahren bei der Produktion zu senken. Im Kanon der Grundprinzipien sind auch der verstärkte Einsatz nachwachsender Rohstoffe zu finden, die Forderung, dass sich chemische Stoffe nach der Nutzung natürlich abbauen lassen, und die Vermeidung von Hilfsstoffen bei der Produktion. Dafür aber der stärkere Einsatz von Katalysatoren, die in kleinen Mengen eine Umsetzung beschleunigen, aber eben keine großen Abfallmengen von Nebenstoffen bedeuten. Auch die Vermeidung nicht benötigter Zwischenschritte in der Produktion gehört in den Reigen der Empfehlungen.

 

Die zwölf Prinzipien der Grünen Chemie lauten:

 

1.         Prevent Waste;

2.         Atom Economy;

3.         Less Hazardous Synthesis;

4.         Design Benign Chemicals;

5.         Benign Solvens & Auxiliaries;

6.         Design for Energy Efficiency;

7.         Use of Renewable Feedstocks;

8.         Reduce Derivatives;

9.         Catalysis (vs. Stoichiometrie);

10.       Design for degradation;

11.       Real-Time Analysis for Pollution Prevention;

12.       Inherently Benign Chemistry for Accident Prevention.

 

Von der Wegwerf-Wirtschaft zur Kreislauf-Wirtschaft

 

Die Analyse dieser zwölf wegweisenden Prinzipien zeigt, dass diese in maßgeblicher Weise auch das Erreichen der 17 von den Vereinten Nationen benannten Sustainable Development Goals befördert und vorantreibt. Das sind etwa der Kampf gegen Armut und Hunger, der Ausbau nachhaltig wirtschaftender Städte angesichts des Ausblicks, dass in wenigen Jahrzehnten nach Vorhersagen 75 % der Weltbevölkerung in Städten leben wird, oder etwa das Generieren sauberer Energie, die Hinwendung zu verantwortungsvollem Konsum und die nachhaltige Ausrichtung von Industrie, Innovationen und Infrastruktur.

 

Der Aktionsplan für eine Kreislaufwirtschaft der Europäischen Union greift diesen zeitgemäßen und überaus notwendigen Trend auf, und übernimmt eine Rolle mit Vorbildcharakter: Der Plan und seine Maßnahmen umfassen den kompletten Produktlebenszyklus, angefangen beim Design über die Materialbeschaffung, die Herstellung und den Ge- und Verbrauch bis hin zur Entsorgung und weiter zum Markt für Sekundärrohstoffe aus der Verwertung der gebrauchten Produkte. 

 

Es werden Wege unterstützt und Projekte gefördert, die weg von der linearen Wegwerf-Wirtschaft hin zu einer Kreislauf-Wirtschaft führen. In ihr werden die in den Produkten enthaltenen Rohstoffe am Ende des Produktlebenszyklus wieder für den Einsatz im Produktionsprozess aufbereitet. Das Prinzip Cradle-to-cradle, von der Wiege zur Wiege, beschreibt – neben anderen Konzepten – in seiner Art eine solche Ausprägung des Wandels: hierbei werden nach dem Gebrauch eines Produktes zurückgewonnene Ausgangsstoffe als Rohstoffe in den Nährstoff-Kreislauf oder in den technischen Kreislauf zurückgeführt.

 

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